Dass sich Verbraucher ungern um Geldanlagen kümmern, ist nicht neu und hat viele Ursachen. Vermögensverwalterin Petra Ahrens erläutert die Gründe, verrät, mit welchen Tricks man die Hürde überwinden kann und was beim Vermögensaufbau Pflicht, was Kür ist.
Vielen Menschen fällt es schwer, sich um die eigenen Geldangelegenheiten oder die eigene Altersvorsorge zu kümmern: Woran liegt das?
Petra Ahrens: Historisch betrachtet sind die Deutschen Sparer und profitierten bis vor einigen Jahren von einem gefahrlosen Zins. Aktien haben, bedingt durch den verlustreichen Börsengang der Telekom und Skandale wie zuletzt Wirecard, den Eindruck hinterlassen, dass diese spekulativ und verlustreich sind.
Welchen Stellenwert, welche Bedeutung hat Geld bzw. Vermögen in unserer Gesellschaft?
Ahrens: Geld ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Es beeinflusst unser Leben und steht für Erfolg, Sicherheit, Anerkennung und Lebensqualität. Daher sollten Menschen Geld den Stellenwert geben, den es verdient und sich mehr damit auseinandersetzen.
Gibt es Tricks, mit denen man die psychologische Hürde überwinden kann?
Ahrens: Sobald Geld im Spiel ist, handeln viele Menschen irrational. Emotionen sind bei der Geldanlage aber eher hinderlich. Daher sollte man die Finanzanlage einem Profi überlassen. Dann geht es nur noch darum, ob es dem Berater gelingt, das Vertrauen des Anlegers zu gewinnen. Vertraut der Anleger seinem Berater, verkraftet der Anleger auch mal kurzzeitige Kursrückschläge.
Was hilft Ihnen ganz persönlich?
Ahrens: Mir als Profi helfen eher klare „Gebote“ wie „Gier frisst Hirn“, „lieber mit Verstand, als mit der Herde“ oder „nicht alle Eier in einen Korb legen“ weiter. Grundsätzlich würde ich nie Geld in Dinge anlegen, die ich nicht verstehe und nicht nachvollziehen kann.
Was sollte man mindestens tun, um gut für seine Finanzen zu sorgen? Oder: Was ist beim Vermögensaufbau Pflicht, was die Kür?
Ahrens: Man sollte so früh wie möglich beginnen. Dabei sollte man sich einen unabhängigen Berater suchen, der nicht von eigenen Produkten profitiert. Hinterfragen Sie Gebühren und Kosten. Überprüfen Sie die Arbeit Ihres Bänkers oder Verwalters und wenn er/sie in guten wie in schlechten Zeiten auf Ihr Vermögen Acht gibt, sind Sie in den richtigen Händen. Sofern es finanziell möglich ist, streuen Sie Ihr Vermögen in Immobilien, Versicherungen, Aktien und Rohstoffe.